„Als erster Brite im Weltcup zu gewinnen, noch dazu in Kitz, viel näher an einem Traum geht es nicht! Normal bin ich nicht um Worte verlegen, aber jetzt bin ich sprachlos – der Sieg bedeutet die Welt für mich!“
Von der Kunststoffpiste in Großbritannien aufs oberste Treppchen beim alpinen Skiweltcup
Dave Ryding ist Britanniens erfolgreichster Alpine World Cup Skifahrer in den Disziplinen Slalom und Riesentorlauf. Der talentierte Engländer wohnt in Bretherton in der Grafschaft Lancashire nördlich von Liverpool und sammelte im Alter von 8 Jahren seine ersten Erfahrungen bei Skirennen auf künstlichen Pisten. „I learned skiing on plastic mats!“, waren auch seine ersten Worte nach seinem historischen Sieg am Ganslernhang im Jänner 2022. Dave „The Rocket“ Ryding macht uns damit eines klar: Man muss nicht unbedingt in den Bergen aufwachsen, um es im Skisport bis ganz nach oben zu schaffen! Mit diesem Statement hofft Dave, die jüngeren Generationen in seinem Heimatland ebenfalls dazu inspirieren zu können, ihre Träume zu verfolgen.
Mit 13 Jahren folgte schließlich Dave‘s Rennpremiere auf Schnee, im April 2002 dann bereits die ersten FIS-Rennen. Dave wurde viermal Britischer Meister und ist seit 2009 bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sowie im Weltcup am Start. Im Jahr 2017 erzielte er, ebenfalls in Kitzbühel, mit dem zweiten Platz sein bis dato bestes Weltcup Resultat.
Berührende Bilder erreichten uns schließlich am 22. Januar 2022 – war es nicht nur Daves erster Sieg bei einem Weltcup-Rennen, sondern zugleich auch der erste Weltcup-Sieg eines britischen Athleten seit Beginn des Alpinen Skiweltcups! Ein historischer und sehr emotionaler Moment für Dave, für seinen Trainer Jai Geyer, Co Trainer Alain Baxter, für alle stolzen britischen Fans und natürlich auch für uns - wir sind froh, dass du Teil unserer #zanierfamily bist, Dave!
Wir haben den sympathischen Sportler getroffen, und ihm ein paar Fragen gestellt:
Wann war dir klar, dass du dein Hobby zum Skifahren zu einer sportlichen Karriere professionalisieren möchtest?
"Obwohl ich auf den trockenen Skipisten des Vereinigten Königreichs aufgewachsen bin und erst mit 13 Jahren auf Schnee trainieren konnte, hatte ich immer ein Auge auf die wettbewerbsorientierte Seite des Skifahrens. Mit 8 Jahren trat ich dem Rennteam des Pendle Ski Club bei und mit 10 Jahren begann ich mit dem Rennsport in Großbritannien. Ich schätze, dass ich immer Rennen gefahren bin, auch wenn ich zum Skifahren gekommen bin, um Skiurlaub zu machen. Ich bin ein wettbewerbsorientierter und sportlicher Mensch. Bei jedem Sport, den ich betreibe, frage ich mich, wie ich darin mithalten kann."
Worin liegt deiner Meinung nach die besondere Herausforderung beim Slalom?
"Slalom hat viele Aspekte, daher ist es die größte Herausforderung, mit allen Variablen umgehen zu können. Wenn man unter die besten 15 kommen will, muss man auf allen Schneearten und in jedem Gelände gut sein und eine gute körperliche Verfassung haben. Ich liebe die Herausforderung, mich mit anderen zu messen, und ich frage mich immer, wie ich besser werden kann."
Als Spitzensportler ist nicht nur körperliches Training von Bedeutung. Wie hältst du dich mental fit?
"Ja, da hast du Recht. Je älter ich werde, desto wichtiger wird die mentale Seite und desto mehr spüre ich im Laufe der Saison eine mentale Ermüdung. Ich bin nicht der Beste im Umgang mit mentalem Druck und Ermüdung, da ich immer auf der Suche nach Verbesserungen bin, und vielleicht ermüde ich mein Gehirn zu sehr. Es ist sehr wichtig, andere Dinge im Leben zu haben, und ich denke, dass ich durch den Betrieb meines Cafés eine andere Perspektive auf das Leben bekomme."
Hast du einen Ratschlag für junge Athleten, welche gerade am Beginn einer professionellen, sportlichen Karriere stehen?
"Auf jeden Fall. Es ist wichtig, dass man lernt, das Leben eines Sportlers zu genießen. Erstens, genieße das Training, genieße die Tatsache, dass du morgens aufstehen und an dir arbeiten kannst. Zweitens ist es für die meisten ein sehr langer Weg an die Spitze, Beständigkeit, harte Arbeit und ein unermüdlicher Wille bringen einen an die Spitze. Ich weiß, wie hart ich trainiere, und ich werde meine Arbeitsmoral so lange aufrechterhalten, bis mein Körper oder mein Geist sagt, dass es genug ist. Die Besten lassen sich nicht einfach so besiegen, man muss es sich verdienen!"
Wie geht’s nun weiter? Erzähl uns von deinen Zukunftsplänen...
"2023 ist das nächste Jahr. Ein weiteres Jahr, eine weitere Chance, das Leben eines Skirennfahrers zu leben und mein Bestes zu geben, um noch mehr in diesem Sport zu erreichen! Ich werde es jetzt Jahr für Jahr nehmen, ich kann mich mental nicht mehr auf 4 Jahre festlegen, wie ich es früher getan habe. Das heißt aber nicht, dass ich in 4 Jahren nicht mehr da sein werde, sondern nur, dass ich mich auf ein Jahr nach dem anderen konzentrieren werde. Nach dem Skifahren werde ich erst einmal eine Pause einlegen, dann werde ich sehen, was ich machen will. Ich liebe das Skifahren und ich habe jetzt viel Wissen über diesen Sport, das ich sicher an die nächste Generation weitergeben werde."
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